Bonding unter Linux

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30.01.2014

Ich wechsele an meinem Laptop oft zwischen drahtgebundenem Netzwerk und WLAN hin und her. Da stört es mich, wenn gerade laufende Netzwerkanwendungen diesen Wechsel so interpretieren, als ob das Netzwerk kaputt sei und dann zum Beispiel laufende Downloads abgebrochen werden.

Daher suchte ich nach einer Möglichkeit, dieses Umschalten so zu gestalten, daß Anwendungen einfach weiter funktionieren und das Betriebssystem transparent die zur Verfügung stehende Netzwerkverbindung nutzt und dazu gegebenenfalls auf eine andere umschaltet, wenn die bisher benutzte nicht mehr verfügbar ist.

Das Stichwort, das für das beschriebene Szenario die Lösung liefert, heißt Bonding. Damit kann man noch sehr viel mehr tun, als nur mehrere Schnittstellen zu einer redundanten zusammenzufassen. Es ist zum Beispiel möglich, mehrere Schnittstellen zu bündeln und damit den Durchsatz zu steigern: damit werden dann zwei 100-MBit-Schnittstellen zu einer 200-MBit-Schnittstelle. Diese weitergehenden Möglichkeiten habe ich aber nicht untersucht, da mein Testgerät schon über 10 Jahre alt ist und daher schon bei Auslastung einer 100-MBit-Schnittstelle auf eine Prozessorlast von über 80% kommt.

Im Internet lassen sich viele Anleitungen finden, wie man Bonding einrichten kann. Mir haben diese drei hier sehr weitergeholfen.

Damit war es mir möglich, ein Setup zu bauen, das genau das machte, was ich mir wünschte: Downloads liefen einfach weiter, wenn ich das WLAN ausschaltete oder das Ethernet-Kabel abzog. Dazu musste ich lediglich unter Ubuntu 12.04 den Network Manager deaktivieren und eine entsprechende Datei /etc/network/interfaces verfassen:

auto lo
iface lo inet loopback

auto eth0 iface eth0 inet manual bond-master bond0 bond-primary eth0

allow-hotplug eth1 iface eth1 inet manual wpa-ssid das_darf_ich_nicht_verraten! wpa-key-mgmt WPA-PSK wpa-group TKIP CCMP wpa-psk das_darf_ich_nicht_verraten! bond-master bond0

auto bond0 iface bond0 inet dhcp bond-mode active-backup bond-miimon 100 bond-slaves none

Unschön ist nur die Tatsache, daß bei einem Einschalten der WLAN-Schnittstelle über den Hardware-Schalter die Bonding-Schnittstelle nicht automatisch darüber informiert wird. Aber ich nehme an, daß das auch an meinem Testgerät liegt. Ich kann dieses Problem durch ein simples

sudo ifdown eth1&&sudo ifup eth1
lösen.

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Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und hin und wieder einen kleinen AHA!-Effekt...

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