Thin Client als Notfall-NAS?

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01.11.2025

Eine Diskussion brachte mich neulich auf eine Idee - und im Urlaub hatte ich an einem regnerischen Tag genug Zeit, die entsprechenden Experimente zu machen...

Die Diskussion entzündete sich daran, dass in meiner Umgebung wieder einmal eine Einheit drehender Rost in einem NAS ausgefallen war und Ersatz beschafft werden musste. Wir diskutierten darüber und glitten irgendwann ins Philosophieren ab. Dabei ging es dann um DVD und Bluray Rips, Roboter für optische Medien, Tape-Backups und Servertechnik im Allgemeinen und SAS-Platten im Besonderen.

Irgendwie ist es ja zur Zeit schick, jetzt auch in NAS SSDs und sogar NVME-SSDs einzubauen. Aber ich bin ja jemand, der Dinge ungern wegwirft, und so kam ich auf die Idee, dass man ein Notfall-NAS aus herumliegenden Teilen zusammenbauen könnte... Falls irgendwo drehender Rost übrig sein sollte, könnte man den ja in einen ebenfalls nur noch rumstehenden PC einbauen und darauf OpenMediaVault installieren wenn es schnell gehen muss - oder ein eigenes Software-Raid auf dem Linux des Vertrauens von Hand zum Laufen bringen.

Das wäre dann aber ein PC - unhandlich zum Herumtragen, wenn man zum Beispiel bei der Familie Backups durchführen möchte...

Die Ideallösung wäre ein kleiner Rechner, der als PXE-Server dienen kann und von dem übers Netz Clonezilla gestartet wird, das die Backups auf ein angeschlossenes RAID sichert.

Die Diskussion über SAS-Platten und die benötigte Backplane hat mich daran erinnert, dass ich ein Gehäuse von Fantec besitze, das mit einem Rechner per USB 3.0 verbunden werden kann und Platz für 4 Massenspeicher(3,5 Zoll) bietet - ideal für ein RAID5 zum Beispiel.

Da ich tatsächlich aus meiner letzten Digitalisierungskampagne noch eine Einheit drehenden Rost rumliegen hatte, baute ich diese dort ein und begann mit ersten Tests. Ich testete mit einem Rock64 (ARM) und einem Futro s920 und einem Futro s930. Die Rechner wählte ich wegen ihres verhältnismäßig geringen Strombedrafs (s920 Idle: 11 Watt, s930 Idle: 14 Watt) und ihrer geringen Größe.

Es stellt sich heraus, dass beim Rock64 der limitierende Faktor sowohl die USB-Anbindung ist als auch der relativ gesehen schwache Prozessor: Die Übertragungsraten waren weit davon entfernt, das GBit-Ethernet zu sättigen. Also entschloss ich mich als nächstes, den Test mit dem s930 zu versuchen: Den Test mit dem s920 dachte ich mir sparen zu können, da ich wusste, dass ich hier per ssh eine Datenrate von bestenfalls 40 MB/s beim Lesen erreichen kann und die Schreibrate demzufolge nicht wesentlich höher liegen würde...

Allerdings wurde ich hier überrascht: Der limitierende Faktor war dabei nicht das Netzwerk (von der intern verbauten SSD war eine Leserate von 80 MB/s erreichbar und hier hätte ich gesagt, dass ich damit durchaus leben kann), sondern die USB3-Implementierung: Von einer Platte, die an einem Mainboard direkt an SATA angeschlossen 160 MB/s Leserate schafft konnte ich in dem Fantec-Gahäuse am s930 nur 60 MB/s realisieren! Da scheint also jemand die USB-Anschlüsse zwar blau angemalt zu haben, aber so wirklich 5 GB/s geht da nicht!

Daher habe ich die Tests an diesem Puntk auch abgebrochen. Ansonsten wäre es interessant gewesen, die RAID-rebuild-Rate dieses 4-Kern-Prozessors mit aktuellen PCs zu vergleichen: Das wäre das letzte Testkriterium gewesen, das auf meiner Liste stand...

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    03.11.2020

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