LXC - mein Einstieg

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30.04.2013

Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über meine ersten Tests mit einer (für mich) neuen Form der Virtualisierung: Linux Resource Containers oder kurz LXC

Virtualisierung kommt in verschiedenen Geschmacksrichtungen: Da gibt es die Lösungen, die in einem installierten Betriebssystem als Anwendungen laufen und dort virtuelle Hardware simulieren, auf der wiederum andere - beliebige - Betriebssysteme ausgeführt werden können. Vertreter dieser Klasse sind zum Beispiel VMWare und VirtualBox.

Dann wiederum existieren Lösungen, die als Software das gesamte System virtualisieren - Auf dieser Grundlage bauen dann wiederum eine oder mehrere virtuelle Maschinen auf, die mit beliebigen Betriebssystemen versehen werden können. Ein Vertreter dieser Philosophie ist Xen.

Schließlich existiert eine Variante, die keine beliebigen Betriebssysteme erlaubt: Ein Beispiel dafür ist etwa User Mode Linux, bei dem einfach ein weiterer Linux-Kernel als Programm im Userspace gestartet wird - Ergebnis: ein weiteres Betriebssystem bootet und liefert festgelegte Dienste, ohne jedoch das Basissystem kompromittieren zu können LXC ist eine weitere solche Lösung: Hierbei wird auf einem existierenden Linux ein Container eingerichtet: Eine Umgebung, die gegen das Basissystem abgeschottet ist. Darin wird wiederum eine Linux-Instanz gebootet. Ergebnis: eine virtuelle Linux-Maschine, die sich von außen wie ein echter Rechner anfühlt.

Features

LXC kann viel und unterstützt den Anwender auf vielfältige Weise: einmal installierte Betriebssysteme werden gecacht: Einmal Debian installieren dauert so lange, wie es eben dauert, alles dafür nötige aus dem Netz zu ziehen. Ab dem zweiten Mal jedoch ist die Installation innerhalb eines Fingerschnipsens abgeschlossen.

Snapshots sind ein famoses Feature virtueller Maschinen: Man friert den Zustand des virtuellen Rechners ein und führt anschließend eine riskante Testoperation durch. Schlägt dieser Test fehl oder destabilisiert sie das System, kehrt man einfach zu dem Zeitpunkt zurück, an dem der Snapshot erzeugt wurde (bißchen wie die Sicherungspunkte unter Microsoft Windows). Leider unterstützt LXC das noch nicht vollständig - soll heißen, man kann noch keine Snapshots anlegen, während der entsprechende Container läuft. Es ist aber sehr wohl möglich, Snapshots anzulegen, wenn der virtuelle Rechner heruntergefahren ist: Für mich ist das nicht schlimm - für andere mag das ein Totschlag-Kriterium sein.

Live Migration ist ein weiteres tolles Feature von Virtualisierungslösungen. Nachdem ich mich schon neulich über VirtualBox in dieser Beziehung beschwert habe, muß ich leider zugeben, daß LXC hier noch nacharbeiten muß. Es existieren zwar schon Vorbereitungen in dieser Richtung - leider funktioniert es aber noch nicht.

Fazit

Das Aufsetzen virtueller Rechner ist einfach und auch für totale Laien sind schnelle Erfolge vorprogrammiert. Ich selbst habe LXC als virtuellen Server in zwei unterschiedlich anspruchsvollen Szenarien getestet: Einmal habe ich damit einen XMPP-Server gebaut. Mein nächster Test war komplexer: Ich wollte schon immer mal meinen eigenen OpenStreetMap-Kartenserver haben und nun war die Zeit gekommen, diesen zu realisieren. Beide Tests waren erfolgreich und darüber hinaus ohne Frustpotential: Die Installation und Inbetriebnahme beider Server lief völlig ohne Stolpersteine ab.

Ein einziger kleiner Wermutstropfen blieb: Ein OpenstreetMap-Kartenserver auf einem DesktopRechner als virtuelle Maschine mit nur einer Festplatte ist kein Performanzwunder - auch wenn man nicht gleich die ganze Welt, sondern vorerst nur Deutschland abdecken will...

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