New Apple Watches focus on women's health and wellness

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10.09.2022

Ich warte ja immer auch darauf, dass mich Meldungen aus dem mittelbaren oder unmittelbaren IT-Umfeld wieder mal richtig anekeln - und Apple schafft es zuverlässig immer mal wieder - so auch diese Woche

In den USA wurde dieses Jahr das Recht auf Abtreibung gekippt.

Daraufhin konnten einige der Bundesstaaten nicht schnell genug neue Gesetze zum Verbot erlassen und überboten sich geifernd bei der Drakonizität: In Indiana und Georgia muss man noch froh sein - dort bekommt man eine Abtreibung noch nach Vergewaltigungen und bei Gesundheitsrisiken. In Ohio bespielsweise macht sich die Frau oder das Mädchen strafbar, wenn nach einer Vergewaltigung mit daraus resultierender Schwangerschaft der Fötus abgetrieben wird. Und natürlich die Ärzte, die dabei helfen, dass dieser Schwangerschaftsabbruch mit minimalen Gesundheitsrisiken für die Betroffene verbunden ist.

Ich habe mich ja schon lange aus der sogenannten Wertegemeinschaft - speziell mit der USA - verabschiedet, inzwischen wird mir einfach nur noch schlecht, wenn ich jemanden davon faseln höre. Ich möchte nichts - aber auch gar nichts! - mit irgendwelchen Fundamentalisten zu tun haben. Und religiöse Fundamentalisten sind beinahe das schlimmste Gezücht unter denen. Darüber stehen nur noch die, die den Fundamentalismus aus purem Eigennutz betreiben und ihm ein (pseudo)-religiöses Mäntelchen umhängen.

Mit der Entwicklung in den USA tue ich mich besonders schwer, weil dieselben, die den Wert des ungeborenen Lebens nicht hoch genug hängen können auch diejenigen sind, die dafür streiten, dass jeder das Recht hat, ganze Schulklassen mit Schnellfeuergewehren wegzumetzeln.

Aber zurück zu Apple:

Ich hatte ja schon hier daran erinnert, dass das Video No Bodys Business But Mine, a dive into Menstruation Apps auf dem 36c3 erklärt hat, welche Daten sogenannte Zyklus-Apps abfragen und weiterleiten. Als wäre das noch nicht gruselig genug ging es dabei darum, was ein durchschnittlicher Datensatz einer Person ohne (zur Reproduktion geeignete) Gebärmutter auf dem Spam - Entschuldigung: Werbemarkt kostet und das der Datensatz einer schwangeren das 100-fache wert ist.

Und nun erklärt also Apple auf dem dieswöchigen Event, dass die Biodatenerfassung der Apple Watch sich ganz speziell auf alle Aspekte der Gesundheit von Frauen konzentrieren möchte? OK - wenn wir schon alle sagen dürfen, was wir möchten: Ich möchte da kotzten!

In den USA ist es inzwischen leider Routine, dass die Durchsuchung sich nicht nur auf die Wohnung, das Büro und die Computer und Telephone erstreckt, sondern auch auf die Daten der diversen Fitness-Tracker. Dauert also wahrscheinlich nicht mehr lange, bis es das erste Mal in Amerika an einer Wohnungstür klingelt und der Polizist davor beginnt, zu erklären, dass laut Fitnesstracker-Daten vor vier Monaten ofensichtlich eine Schwangerschaft begann, allerdings vor zwei Wochen wieder eine Regelblutung zu verzeichnen war - Die Frage wird nur sein: darf die Frau das erklären, oder wird sie sofort festgenommen?

Und in dieser Situation verzapft Apple auch noch, dass sie sich jetzt besonders auf die Frauen-Gesundheit konzentrieren möchten? Sorry, aber wer sich jetzt noch einen Fitness-Tracker umbindet oder Apple-Produkte kauft, dem muss ich jede Rationalität absprechen. Man argumentiere bitte auch nicht damit, dass das ein Problem der USA ist: Wer sich hierzulande so etwas umschnallt, sorgt mit seinen Daten dafür, dass die Datengrundlage global immer besser wird - und in unterdrückerischen Regimen, wie die USA nun einmal zunehmend eines wird, wird es damit leichter, solche Zugriffe durchzuführen.

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