Die Straßenverkehrsordung war früher mal die Richtlinie, an die sich jeder zu halten hatte. Daß das Vergangenheit ist, erlebe ich beinahe täglich, aber die vergangene Woche wäre auch ein Augenöffner für alle gewesen, die noch an das Gute im Menschen glauben.

Daß sich keiner mehr an die Straßenverkehrsordnung hält - oder präziser: nur wenn es ihm oder ihr gerade in den Kram paßt, erleben wir alle jeden Tag: Stichwort: Mitte-Fahrer auf der Autobahn. Es gibt immer noch das Rechtsfahrgebot! Am besten finde ich ja persönlich die Clowns, die in der Mittelspur mit 120 vor sich hin schlafen, durch Baustellen weiter mit 100 fahren, aber an der Stoßstange einen Aufkleber haben "Todesstrafe für Kinderschänder" Leute, die sich nicht an Regeln halten können, aber für andere Leute Regeln erfinden wollen - ganz großes Kino!

Letzte Woche habe ich schon gedacht, ich werde mit 40 langsam altersmilde. Situation: rote Ampel, zwei Autos halten bereits, Fahrradfahrer schert aus, überholt die Autos und rast mit unverminderter Geschwindigkeit über die rote Ampel. Ich habe dieser - wie sich herausstellte - Radfahrerin an der nächsten roten Ampel (wo sie - oh Wunder! - anhielt) erklärt, daß rote Ampeln nicht nur in Ausnahmefällen für Radfahrer gelten.

Dann aber sah ich, wie in Volkstedt vor mir ein Auto mitten auf der Straße anhielt, der Fahrer ausstieg, über die Straße lief und in einem Geschäft verschwand. Vor diesem Geschäft waren zwei freie Parkplätze - extra für Kunden. Ich sah davon ab Verkehrserziehung zu betreiben, daher der Verdacht auf Altersmilde. Normalerweise hätte ich zu ihm hingehen müssen und ihm sagen, daß ich früher bei der Feuerwehr war und ihm wünsche, daß ihm, seiner Frau, seinen Kindern und seiner ganzen Familie nie etwas passiert, wo der Notarzt oder die Feuerwehr benötigt werden, die nach ihrer Ankunft sagen: "Tut uns leid, wir konnten nichts mehr tun - wären wir nur zwei Minuten früher dagewesen, aber auf dem Weg hierher haben uns gedankenlos auf der Straße abgestellte Fahrzeuge so behindert, daß wir nicht schneller hier sein konnten!"

Ich meine wie faul und blöde muß man sein, daß man die Berre einfach stehen läßt, wenn es in nicht mal 10 Metern zwei Parkplätze gibt, wo man niemanden behindern würde?

Aber zwei Tage danach kam es noch besser: Am Kaufland in Schwarza hielt vor der Eingangstüre ein BMW mit Warnblinkern - zur Erinnerung: das ist ein Parkplatz mit Parklücken, die sind dafür da, daß man sein Auto draufstellt. Ich dachte noch, daß der Fahrer eben die 50 Meter zu Fuß nicht mehr schafft und daher einfach mitten auf der Straße anhalten MUß - andererseits: der Supermarkt und auch der Baumarkt dort sind groß - da muß man noch wesentlich längere Strecken zurücklegen. Aber der Witz kam erst noch als ich am BMW vorbeilief: die Frau saß mit zwei Kindern drin - man hätte also das Auto einfach auf einen der "Mutter-mit-Kind"-Plätze stellen müssen, von denen genau gegenüber des Einganges drei frei waren! Also war derjenige zu faul und zu blöd, einfach sein Lenkrad ein wenig einzuschlagen.

Auch da kam mir wieder Shakespeare in den Sinn:

"...Was für ein Meisterwerk ist der Mensch... im Handeln wie ähnlich einem Engel, im Begreifen wie ähnlich einem Gott..."

Der muß doch ein Außerirdischer gewesen sein, denn die Menschen auf der Erde kann er nicht gemeint haben...