DIY EBook-Reader

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01.06.2019

Ein Kollege von mir begann mich bereits vor ein paar Wochen auszufragen, was mein nächstes Urlaubsprojekt wäre. Bisher musste ich ihm sagen, dass ich noch keine Pläne hatte. Das hat sich jetzt geändert:

Ich habe - da das Wetter ja jetzt wieder langsam günstiger wird - mit der Idee gespielt, mir doch einen EBook-Reader zuzulegen, um draußen in meinem Garten sitzend lesen zu können - meine entsprechende bisher benutzte Zweitverwertung eines alten Laptops ist schwer und der Akku lässt inzwischen sehr nach - außerdem gibt der Bildschirm im hellen Sonnenlicht draußen Anlass zur Sorge...

Ich habe dazu einige Testberichte und -vergleiche gelesen und mich auf den aktuellen Stand der Technik (was Bildschirmdiagonalen und Auflösungen angeht) gebracht. Mit dem, was ich herausfand war ich nicht zufrieden: Die meisten Geräte bieten 6 Zoll Bildschirmdiagonale an und die wenigen, die 8 Zoll bieten würden, sind doppelt so teuer wie ein ebenso großes Tablet.

Daraufhing kam mir der Gedanke, dass ich ja bereits ein größeres E-Paper-Display mein Eigen nenne. Daher begann ich zum Thema Raspi, E-Paper und EBooks zu recherchieren und wollte sehen, was ich zum Thema DIY EBook-Reader zum Selberbauen finden könnte.

Meine Ausbeute war eher bescheiden. Daher überlegte ich zunächst, dass ich ja von der Idee eines standalone-Geräts abrücken könnte: wenn ich meine initiale Idee der Anzeige eines Server-gerenderten Bildes auf EBooks erweitern würde, würde ich die nächste Seite im EBook einfach auf einem Server rendern, anschließend per HTTP(S) auf den ESP-8266 herunterladen und auf dem E-Paper darstellen. Sofort danach könnte der ESP wieder einschlafen - wenn ich den Knopf fürs Aufwachen mit dem Kommando fürs Holen der nächsten Seite kombinieren würde...

Das bedeutet, dass meine Aufgaben klar sind: als Prototyp wird eine Lösung in Linux realisiert, die es erlaubt, für ein festgelegtes EBook mittels spezieller URLs seitenweise vor- und zurückzublättern und die aktuelle Seite als Bild zu rendern und auszuliefern. Darauf aufbauend dann eine Breadboard-Schaltung mit dem ESP, der die entsprechenden URLs ansurft, wenn man Hardware-Knöpfe betätigt. Weitere Etappen könnten dann sein, einen entsprechenden Server für Android zu bauen, so dass ein Smartphone als Server dienen könnte. Alternativ könnte man auch ein Linux auf dem Smartphone laufen lassen, in dem die Serveranwendung arbeitet.

Wenn alles so weit fertiggestellt ist, könnte man schließlich die prototypische Hardware robuster machen und dauerhaft zusammenlöten. Schließlich noch einen geeigneten Akku suchen und anschließen. Damit wäre dann das Ende des Projektes erreicht.

Als Alternative dazu könnte man noch überlegen, das Ganze mit einem Raspi Zero umzusetzen - die Recherche dazu ist noch nicht ganz abgeschlossen (vor allem auch wegen der Akku-Frage und der Suche nach Möglichkeiten, Linux zwischen dem Seiten Umblättern möglichst tief und akkuschonend schlafen zu legen.

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte zu meiner Interimslösung verlieren: während meiner Recherche zu Geräten, die man kaufen kann wurde mir klar, dass es immer noch ein Totschlagkriterium für ganze Gerätefamilien gibt (subjektiv, aber dennoch...): Ich lege viel Wert darauf, dass jegliches Gerät, das in mein Haus kommt und einen Prozessor eingebaut hat durch mich anpass- bzw. erweiterbar sein muss. Im Fall eines EBook-Readers erwarte ich, dass DRM-freie Formate mühelos damit betrachtbar sein müssen. Das betrifft insbesondere EPUBs und PDFs. Damit fallen schon einmal alle Kindles weg. Ich war während meiner Recherche eigentlich von Tolinos recht angetan- und jetzt kommen wir wieder zurück zu meiner Interimslösung: die App von Tolino funktioniert richtig gut auf meinem Motorola-Smartphone!

Artikel, die hierher verlinken

DIY EBook-Reader II

18.06.2019

Nachdem ich kürzlich die grundlegenden Ideen für mein neues Projekt dargelegt habe, folgt nun mein erster Bericht zum Fortschritt desselben...

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