DNS-Fallback ohne IP-Adress-Sharing

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12.02.2021

Ich fasse zunächst mal das Szenario zusammen: DNS komt über DHCP und der DHCP-Server ist nicht in der Lage (oder kann nicht so konfiguriert werden) ein oder mehrere DNS Fallbacks mitzuschicken

Nachdem ich bereits über meine Anstrengungen geschrieben habe, DNS (und die damit verbundenen Daten) unter meine Kontrolle zu bringen war ich eigentlich mehrere Monate mit der erreichten Lösung zufrieden. Neulich fiel mein Raspi, der DNS und Pihole anbietet aber aus und ich war gezwungen aus meiner Komfortzone (lies: Arbeitszimmer) herauszugehen um einen Powercycle durchzuführen. Danach funktionierte zwar alles wieder wie gehabt aber ich fing an darüber nachzudenken, dass es wesentlich komfortabler wäre wenn DNS einfach weiter funktionieren würde.

Einen zweiten identischen Raspi wollte ich nicht aufsetzen - es gibt ja Lösungen dafür, dass zwei weitgehend identische Server im Netz stehen von denen einer aktiv ist, während der zweite den ersten überwacht. Fällt der erste aus, übernimmt der zweite die IP-Adresse des ersten und alle Dienste sind für die Clients transparent weiterhin verfügbar.

Das hätte in meinem Szenario aber die Inbetriebnahmen eines zweiten Raspi bedeutet - und dafür, dass DNS alle par Monate ausfällt und das der einzig wirklich wichtige Dienst ist war mir der Aufwand zu hoch. Ich wollte versuchen, einfach einen zweiten DNS-Server auf meinem Rock64 einzurichten und den Clients diesen als Fallback anbieten.

Die Einrichtung war einfach (nachdem ich systemd-resolved abgeschaltet hatte, allerdings war das "den Clients als Fallback anbieten" schwieriger als gedacht: Die Ursache war wieder einmal die Fritzbox: Sie erlaubt es zwar in den Einstellungen einen anderen DNS-Server anzugeben und verteilt diesen dann auch an alle Clients - aber eben nur einen.

Daher versuchte ich von Hand über die /etc/resolv.conf diese Einstellung an Linux-Rechnern vorzunehmen. Dafür folgte ich einer im Internet gefundenen Anleitung und passte meine /etc/resolv.conf wie folgt an:

nameserver 192.168.10.2
nameserver 192.168.10.5
nameserver 127.0.0.53

options rotate

options timeout:1

Wer noch immer den SystemD-Resolver nutzt, muss natürlich entsprechend /etc/resolvconf/resolv.conf.d/head bzw. /etc/resolvconf/resolv.conf.d/tail anpassen.

In Windows ist es glücklicherweise immer noch möglich zu entscheiden, ob man bei DNS den Vorgaben des DHCP-Servers folgen möchte oder die Adressen des primären und des Fallbackservers selbst festlegt.

Über Macs kann (und will) ich keine Aussagen treffen - bleiben noch Android-Telefone. Hier ist zu sagen, dass ich noch keine Möglichkeit gefunden habe, alternative DNS-Server einzutragen. Aber ich bin der Meinung, dass ich jetzt schon ziemlich weit gekommen bin und ich bin erst einmal zufrieden mit dem erreichten.

Ein Nachsatz sei mir noch gestattet: Wer - wie ich - mehrere DNS-Domains im Heimnetzwerk pflegt und bisher aus Faulheit dafür die Datei /etc/hosts auf dem DNS-Server benutzt hat muss natürlich die Datei nun auf allen DNS-Servern pflegen...

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