Migration von LXC Containern zwischen Hosts

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25.04.2015

Hier einige (hoffentlich) hilfreiche Links und eine Beschreibung eigener Erfahrungen bei der Migration von LXC-Containern zwischen Hosts

Migration

Nachdem man einen LXC-Container hat, kommt irgendwann der Wunsch auf, diesen auf einen anderen Host migrieren zu können - sei es, um den eigentlichen Host warten zu wollen, sei es, weil man ein Produkt aus dem Container machen möchte, das bei vielen Kunden ausgerollt werden soll, sei es, um ihn ins Backup zu integrieren. Ich schildere hier die Vorgehensweise, die sich bei mir als erfolgreich erwiesen hat, sowie alle Irrtümer und Stolpersteine auf dem Weg dahin.

Alle hier angegebenen Kommandos müssen mit Root-Rechten ausgeführt werden - also als Nutzer root oder per sudo!

Zunächst muss der in Frage kommende Container heruntergefahren werden. Das passiert entweder mit dem passenden Kommando nachdem man sich auf dem Container eingeloggt hat oder per

lxc-stop -n <name>
Anschließend wird der Container eingepackt - Das Beispiel hier komprimiert nicht - falls gewünscht, kann man dies natürlich tun:
tar -cf <name>.tar -C /var/lib/lxc/ <name>
Anschließend kopiert man das erstellte Archiv an einen sicheren Aufbewahrungsort. Möchte man den Container wiederbeleben, sollte man sicherstellen, dass es einen Container des gleichen Namens auf dem Zielsystem noch nicht gibt!
lxc-ls --fancy
Nun sucht man das passende Archiv hervor und entpackt es.
tar -xf <name>.tar -C /var/lib/lxc/
Auch hier gilt wieder: falls das Archiv komprimiert wurde, muss es natürlich erst dekomprimiert werden! Nun muss die Konfiguration angepasst werden - besonderes Augenmerk sollte dabei der Netzwerkkonfiguration gelten! Config anpassen
joe /var/lib/lxc/<name>/config
Anschließend kann man versuchen, den Container zu starten:
lxc-start -n <name>
Wenn sich die Betriebssysteme der Hosts sehr unterscheiden, ist es möglich, dass anschließend der Container nicht korrekt hochfährt - bei mir hielt der Container an, als er versuchte, die Netzwerkschnittstelle zu konfigurieren. Ich hatte denContainer mit einem Ubuntu 12.04 erzeugt und wollte testweise diesen Container auf einem Ubuntu 14.04 zur Mitarbeit bewegen. Sollte so etwas passieren, sollte man auf jeden Fall zunächst probieren, ob der Container noch reagiert: Mittels
lxc-stop -n <name>
versucht man den Container herunterzufahren. Da das funktionierte, startete ich den Container wieder und versuchte, mich anschließend mittels
lxc-attach -n <name>
mit der Maschine zu verbinden. Ichkonnte mich anschließend sofort anmelden. Daraufhin untersuchte ich die Netzwerkgeräte durch Start des Kommandos
ifconfig -a
Das erwartete eth0 war vorhanden. Ein von Hand angestoßenes
dhclient eth0
funktionierte und anschließend konnte ich Netzwerkdienste des Containers (sshd, Web-Server) neu starten und danach auch wieder nutzen - damit wusste ich, dass alles im Prinzip funktioniert und ich nur noch den kleinen Schluckauf beim Hochfahren eliminieren musste.

Letztlich versuchte ich, eine funktionierende Konfiguration eines auf dem Zielhost mit Ubuntu 14.04 erstellten Containers als Grundlage zu nehmen und daraus eine für den migrierten Host zu erstellen - die Formate der Konfiguration unterscheiden sich zwischen den LXC-Versionen in 12.04 und 14.04 doch sehr deutlich: Bei mir war das die Lösung - seitdem funktioniert der migrierte Container problemlos.

Fazit

LXC kann man für Produktivsysteme meiner Ansicht nach uneingeschränkt empfehlen: Backup und Restore lassen sich mit einfachsten Bordmitteln realisieren (cp und tar). Die Migration zwischen unterschiedlichen Linux-Hosts ist - je nach Art und Umfang der Unterschiede - mit Handarbeit verbunden.

Links

Artikel, die hierher verlinken

LXC Container nahezu live migriert

28.06.2015

Nachdem ich schon einige Artikel zum Thame LXc und Live Migration geschrieben habe, wollte ich versuchen, einen Zwischenschritt zwischen der Migration von LXC Containern zwischen Hosts und echter Live-Migration zu gehen und damit zu einer nahezu Live Migration mit LXC Containern zu kommen.

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